Der große Frieden 2018

Der vierte Kongress zum Thema „Friedenspädagogik“ fand vom 19.-21. Oktober 2018 in der Maloca Auerstedt statt.
Hier eine Auswahl einiger Programmpunkte und Highlights

 

Eröffnung der Dauerausstellung „Vorbilder und Friedensstiftende“ 

Im Anschluss an die überaus erfolgreiche Ausstellung über das Lebenswerk von Stephane Hessel stellten Ernst Haberland, Mittelstandsakademie Thüringen und Wolfgang Knappe, Verantwortlicher der Dauerausstellung zu Stephane Hessel, ihr neues Projekt vor. Hier werden die Biographien von Menschen, die dem Frieden dienten und diesen in den Mittelpunkt ihres Lebens stellten, den Betrachtern näher gebracht. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung und Medien (Thillm) erstmals vorgestellt und ist als Wanderausstellung besonders für Schulen gedacht.

Im Bild v.r.n.l: Wolfgang Knappe, Maria-Pawlowna-Gesellschaft e.V., Dr. Andreas Jantowski, (Thillm), Ernst Haberland, Mittelstandsakademie Thüringen

Hierbei berichtete uns Herr Knappe auch von der Stephane Hessel Veranstaltung in Kromsdorf am 27. Januar 2018 – die Rede ist hier einzusehen.


Gewaltfreie Kommunikation  als Beitrag zum Frieden an Schulen

Stefan Quasebarth, Moderator MDR,  Kommunikationstrainer
Hier wird die Methode der Gewaltfreien Kommunikation speziell für den Einsatz an Schulen und in der Arbeit mit Jugendlichen an Beispielen aufgezeigt. Gleichzeitig erfahren die Teilnehmer viel über die dahinter steckende Haltung und die Konfliktpotentiale. Die Teilnehmer erfahren, wie sie in Konfliktsituationen einschreiten und de-eskalierend tätig werden,- sowie Konflikte und Konfliktsituationen vermeiden können.

Interessierte können die Präsentation hier noch einmal ansehen.


Krieg und Frieden aus kultureller Sicht –  Der transkulturelle Ansatz zur Förderung von interkulturellem Verstehen durch künstlerische und ästhetische Praktiken und Musik.

Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto, Direktor des Instituts für Musikwissenschaft, Chair Holder, UNESCO Chair on Transcultural Music Studies
Eine kulturtheoretische Betrachtung auf Frieden und Krieg, die von der ästhetischen Praxis des Menschen ausgeht, kann das Phänomen von kriegerischen Gewaltausbrüchen, die in jeder Gesellschaft vorkommen, deuten helfen.
Die Berücksichtigung des immateriellen Kulturerbes, das seit der UNESCO Konvention von 2003 auch in Deutschland an Bedeutung gewinnt, zeigt uns deutlich, wie sehr ein von Generation zu Generation weiter gegebenes Wissen und die Suche nach ästhetischer Befriedigung den Zusammenhalt einer Gemeinschaft prägen. Das hat sich selbst im Zeitalter der globalen Vernetzung und des schier grenzenlosen Informationsflusses nicht verändert. Die Kehrseite der ästhetischen Befriedigung ist aber ebenfalls Teil von Kulturerbe. Da wo Gesang ist, ist auch Wettstreit, und Wettstreit kann in kämpferische Auseinandersetzung münden. Diese Prämisse soll mit Beispielen aus der Kultur belegt werden. Es geht vor allem darum auch mit dem Konzept des Immateriellen Kulturerbes vertraut zu machen.
Die Reflexion über Krieg und Frieden spürt am Ende immer universelle Züge des Menschen auf. Der Vortrag wird mit musikalischen Bespielen und mit Anschauungsmaterial aus dem immateriellen Kulturerbe aus Deutschland illustriert.
Der komplette Vortrag ist hier noch einmal als Audiomitschnitt zu hören.


Wie klingt Frieden? – Handlungsorientierte Ansätze zur Friedenserziehung im Musikunterricht.

Dr. Eva-Maria von Adam-Schmidmeier, Lehrbeauftragte für Transcultural Music Studies am Institut für  Musikwissenschaft Weimar-Jena.
Im Zentrum dieser Fortbildungsveranstaltung stehen klingende Realisierungen des Friedens-Gedankens. In großer stilistischer Bandbreite werden Musikwerke vorgestellt, die sich im engeren oder auch weiteren Sinne mit der Thematik auseinandersetzen. Repräsentative Werke wurden didaktisch-methodisch für die unterrichtliche Verwendung  zu methodisch abwechslungsreichen Materialien aufbereitet; diese werden in der Veranstaltung vorgestellt.

Frau von Adam-Schmidmeier hat uns ihre Notizen für ihren Vortrag zur Verfügung gestellt, die gerne hier nachgelesen werden können.


Kinder präsentierten ihre Vorstellungen vom Frieden

Die Künstler Viktoria Scholz und Michael Arantes-Müller haben mit den Kindern der Grundschule Bad Sulza zum Thema “Frieden” gemalt. Stolz haben sie am Abend ihre Arbeiten den Eltern und Anwesenden präsentiert. Ein paar Eindrücke dazu haben wir aufbewahrt.


Friedenspädagogik im Licht des Großen Friedens

Andreas Mascha,  Integrales Management und Mitorganisator
Der Vortrag baut auf dem erarbeiteten Begriff und der Vision eines Großen Friedens auf und fragt nach den heutigen friedenspädagogischen Umsetzungsmöglichkeiten. Neben einer Exkursion zum Bildungsideal der Antike und der Weimarer Klassik – mit einem besonderen Fokus auf die “ästhetische Erziehung des Menschen” – steht der Personalismus (Max Scheler, Edmund Husserl, Edith Stein, Sri Aurobindo, Günter Rager) im Zentrum: Das PERSON-Sein als tiefste Quelle für den (individuellen) Großen Frieden. Der Vortrag ist auch als Film zu sehen.

 

 

 

Unsere morgendliche Musikmeditation in der Friedenskirche, Auerstedt an beiden Veranstaltungstagen wurden gespielt von Dr. Eva-Maria von Adam-Schmidmeier, Herrn Prof. Tiago de Oliveira Pinto sowie dem Organisten der Friedenskirche, Herrn Mahling. Wir bedanken uns noch einmal für die wunderschönen Einstimmungen in den Tag.


Anthropologie und Friedenspädagogik von Edith Stein

Prof. Claudia Mariéle Wulf, Professorin für Moraltheologie und Christliche Ethik, Utrecht (NL)
“Wer im Krieg oder nach dem Krieg herangewachsen ist, der kann sich von der Sicherheit, in der wir bis 1914 zu leben glaubten, keine Vorstellung machen. Der Frieden, die Festigkeit des Besitzes, die Beständigkeit der gewohnten Verhältnisse waren uns wie eine unerschütterliche Lebensgrundlage.” (ESGA 1, 240) Eine eigentliche Erziehung zum Frieden schien unnötig, doch die Ingredienzen dafür bietet Edith Stein: die Erziehung zu Freiheit und Verantwortung, zur Gemeinschaftszugehörigkeit und zu Sinnorientierung, die den Menschen in seiner Würde bestätigt. Damit werden die Grundlagen zu einer modernen Friedenserziehung gelegt.

Frau Prof Wulfs Vortrag gibt s hier im Video zu sehen. Und hier gibt es noch ein paar schriftliche Aufzeichnungen dazu.


Krieg und Frieden – mehr als ein Dilemma

Tetralemma Tanzen – neue Zugänge zur Friedenspädagogik
unter Leitung von Kay Hoffman, Autorin (Tanz Trance Transzendenz)
In einer Einführung wird Struktur und Technik der sogenannten Tetralemma-Aufstellung vorgestellt und zu ihrer konkreten Umsetzung als „begehbare Logik“ im Selbstversuch und Experiment eingeladen. „Krieg“ und „Frieden“ als Zustände des subjektiven Erlebens und einer intersubjektiven Deutung finden zu verschiedenen Ausdrucksgestalten; darüber hinaus gibt es die Positionen/Zustände eines Sowohl- als-auch und eines Weder-Noch mit ihren jeweiligen Konnotationen; und es gibt eine Überschreitung „all dessen“, die in eine Dimension des ganz Anderen führen kann. Diese erschließt sich in Formen der Improvisation. Bedingung für die Leichtigkeit einer kreativen konstruktiven Spontaneität ist ein Zustand von FLOW einer prozesshaften Qualität.
Kay hat außerdem auch ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht. Kays Präsentation auf der Veranstaltung finden Sie als Video unter dem Link.


Leibeserziehung und freie Leibesbewegung

Workshop für Erwachsene mit Kay Hoffman und Andreas Mascha
Auf Grundlage eines tieferen Verständnisses von „Leib“ und „Bewegung“ – speziell mit Edith Stein – wollten wir dem Wesen der leiblichen Eigenbewegung auch praktisch nachgehen – bis hin zum Ideal einer Leibeserziehung: der freien Leibesbewegung. Kay Hoffman und Andreas Mascha führten uns durch eine angenehme und bereichernde Erfahrung.

  


Das Theaterspiel als kreatives Lehrmittel

Christine Van der Heide Schneider, Dipl. Grafikerin, Malerin, Schreiberin
Gerben Van der Heide, Dipl. Pädagoge, pensionierter (Waldorf) Lehrer
 Bühnenwelt=Weltbühne, Spiegel, Experimentierfeld, um mit zahlreichen Möglichkeiten die allseitige persönliche Entwicklung und den Frieden in sich selbst und miteinander zu üben. Zur Anschauung wurde der ‘Der König und sein Narr‘ aufgeführt. Ein lehrreich und lustreich Stückchen Theater. Man könnte es ein Märchenspiel nennen und es kann, wie es dem Märchen und der Kunst eigen ist, pädagogisch wirksam sein.

Dies war ein Vortrag, der insbesondere unseren Kindern sehr gefiel und auch bei uns Erwachsenen großen Anklang gefunden hat.


Körperwahrnehmung, Tanz und Malerei

Aufbauend auf der Anthropologie und Leibesphänomenologie Edith Steins und ihrer Philosophie des „Leibes“ ging es in diesem Workshop um die Unterscheidung zwischen ‚einen Körper haben‘ und ‚der Leib sein‘. Eigenes Erleben, Körperwahrnehmung und Aktivierung des Bewusstseins stehen im Mittelpunkt. Sie sind dabei die ersten Schritte hin zum Tanz. Nach einer kurzen Overview-Meditation zur Location  konnte dies in einem etwa halbstündigen Bewegungserlebnis unter Leitung von Andreas Mascha zur Trance-Music von Kay Hoffman (Light Lounge 21) mit allen Sinnen erlebt werden. Im Anschluss daran folgte eine malerische Erfahrungsreflexion unter Anleitung von Viktoria Scholz.

  


Frieden schaffen –  wie man es schafft, Menschen dazu zu motivieren, sich für den Frieden aktiv einzusetzen? Erfahrungen und Beispiele eines Friedensaktivisten

Reiner Braun, Co-Präsident des International Peace Bureau (IPB) in Genf
Frieden ist ohne das aktive Engagement von Menschen, ohne deren Friedenswille nicht möglich. Dieses aktive Engagement ist mehr als individueller Friedenswunsch, beinhaltet diesen aber. Was Friedensengagement heute bedeutet, soll angesichts aktueller Militarisierung, Aufrüstung und des geringen Widerstandes dagegen dargelegt werden. Dabei spielt auch die Air Base Ramstein und der Protest gegen den Drohnenkrieg eine zentrale  Rolle. ALle Interessierten können sich den Vortrag von Herrn Braun hier noch einmal als Präsentation ansehen.


„Erfolgreich Lernen: ich bin dann mal schlau!”- Subtitel: So einfach geht Lernen und das mit Spaß und Freude.

Alexandra Aldinger & Michael Müller, Genialico Trainer-Tandem, (Lern-) Coachs, Speaker, Trainer, Gedächtnistrainer, LifeKinetik-Trainer, Autoren, Inhaber des Lernerfolgs-Unternehmens Genialico
Erfahren Sie in diesem kurzweiligen interaktiven Vortrag des Trainer-Tandems, wie leicht erfolgreiches Lernen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit gehirn- und typgerechten Methoden gelingt. Stellen Sie Ihren eigenen Lerntyp fest und lernen Sie die Lernerfolgsfaktoren, die auf das Lernen Einfluss nehmen,  kennen und wie Sie diese positiv berücksichtigen. Bringen Sie zusätzlich Ihr Gedächtnis mit dem „Lernturbo“ (Gedächtnistraining) in Schwung.
Und wir können jetzt alle thailändisch bis 12 zählen.


 

 

Rolle der Manga bei Konfliktlösungen und in der Friedenserziehung

Juliane Wolf, Projektleiterin Manga-Projekt, Jugendherberge Bad Sulza
Jugendherbergen sind nationale und internationale Begegnungsstätten nach dem Motto „Gemeinschaft erleben“. Im Rahmen ihrer Arbeit versucht die Jugendherberge Bad Sulza, die neue Ferienfreizeit „Leben als ein Manga Schöpfer“ auf dem Markt zu etablieren. Dieses Projekt im Rahmen von Ferienfreizeiten und Klassenfahrten entspricht den Interessen vieler Liebhaber japanischer Comics und gibt in der Jugendherbergsarbeit auf vielfältige Art und Weise die Möglichkeit, Antworten und Fragen unserer Zeit zu finden.

Leben als ein Manga Schöpfer schließt auch mit ein, keine Gewalt verherrlichenden Comics in den Vordergrund zu stellen, sondern gemeinsame Wege zu finden, wie über die erfundenen Geschichten hinaus im Alltag mehr Toleranz gegenüber anders Denkenden und Agierenden gezeigt werden kann. „MAKE MANGA NOT WAR“.

Und zum guten SChluss gab es natürlich noch eine Abschlussrunde der Organisatoren und Referenten, bevor ein spannendes und vor allem sehr interessantes Wochenende zu Ende ging. Wir freuen uns auf das nächste Mal.

 

 

… Ende der Konferenz

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